Kinästhetik

... bringt alles in die Bewegung und das Bewusstsein (mit) ein, jedes Körperteil, jede Umgebung.

... bevorzugt Spiralbewegungen, das heißt den kurzen, nahen, runden Weg.

... verwechselt professionelle Distanz nicht mit körperlicher.

... hat nichts mit Heben und Tragen zu tun.

... dreht sich um Veränderung und Anpassung (von) körperlicher Situiertheit, in jeder Umgebung, wie Bett, Stuhl, Boden.

... verlässt sich auf den Boden.

... verändert jeden Aspekt des Pflegeprozesses.

... arbeitet an Bewegung durch, in, mit Interaktion, Anatomie, Funktion und Anstrengung. Zentral dabei ist die Umgebung, welche zum Beispiel die Körperteile untereinander und zueinander bilden, das Bett, der Boden, die Knochen, die Muskulatur

und die Haut sind die Umgebung für das Nervensystem des Menschen, und die darauf wirkenden Kräfte.


Kinästhetik wurde in den 1980er Jahren von Lenny Maietta und Frank Hatch im Umfeld von Kybernetik, modernem Tanz, Sozialwissen-
schaften und Verhaltensforschung entwickelt. Besonders bei Fach-
kräften im hochverdichteten Arbeits-
umfeld des Gesundheits- und Sozialwesens ist diese Körperarbeitsmethode sehr erfolgreich: Grundpfeiler des täglichen Lebens, wie es Pflegemodelle kennen, wie Kommunizieren, Sich Bewegen, Ruhen und Schlafen, Sichere Umgebung oder Existentielle Erfahrungen (Schmerz, Tod, Lebens-
sinn, Angst) sind die Arbeitsfelder der Kinästhetik in einer pflegerischen Hinsicht, für die Pflegenden wie für die zu Pflegenden.

Leitsätze Kinästhetik

1. Reduziere die Anstrengung (Weber – Fechner; „FSP“).
2. {Kopf, Brustkorb, Becken, Extremitäten} x {links/ rechts, oben/ unten, vorn/ hinten}= Bewegungsmöglichkeiten des menschlichen Körpers
3. Die linke Hälfte des Gehirns, welche die rechte Körperseite kontrolliert, hat die Regel / Taktik: „Wie ist das zu tun?“. Die rechte Hälfte des Gehirns, welche die linke Körperseite kontrolliert, hat das Konzept/ Strategie: „Was wird gewollt?“
4. Lernen statt Üben – Alternativen (er)finden statt Bekanntes üben.
5. Eine gute Bewegung ist diejenige,

welche jederzeit zu stoppen oder reversibel ist.

6. Eine gute Haltung ist diejenige, welche ermöglicht, was gewollt wird.7. Wenn gewusst wird, was getan werden soll, kann getan werden, was gewollt wird.

8. Integration ist die Verbindung von Unzusammenhängendem in einer Funktion (Funktion ist nicht Zweck oder Gebrauch!)

9. Umkehrung von distal und proximal, differenziert und undifferenziert, Arbeiten im Spannungstal, Verlassen der Gewohnheit und fixierten Bewegungsrichtung („Geht das auch auf andere Art; mit weniger Kraft?“) sind kinästhetisches Terrain.